Was ist Holotropes Atmen®?

In einem sicheren Rahmen wird durch intensiveres  Atmen und evokativer Musik ein erweiterter Bewusstseinszustand herbeigeführt. Diese äusserst wirkungsvolle Technik erlaubt uns:

  • unverarbeitete Traumen, unterdrückte emotionale Inhalte, die Ursache psychosomatischer Beschwerden bewusst zu machen und aufzulösen
  • tief in unser Unbewusstes zu blicken
  • in einen transformierenden Heilungsprozess einzutreten
  • Zugang zu finden zu unserem Potenzial - unseren innewohnenden Ressourcen 

Das holotrope Atmen gilt als eine der effektivsten Methoden um tiefsitzende Emotionen und Blockaden zu lösen und um neue Perspektiven zu öffnen. 

 

 

 

 

 

holotrop = sich zur Ganzheit hinwenden

von
holos = Ganzheit
trépein = zuwenden, ausrichten

 

Geschichte und Entwicklung des holotropen Atmens

Stanislav Grof war in den 60er Jahren einer der führenden Persönlichkeiten auf dem Gebiet der therapeutischen Anwendung von LSD. Seine Forschung über die Auswirkung von Psychedelika auf das Bewusstsein war in den 50er Jahren Pionierarbeit. Auf dem Höhepunkt seiner Forschungsarbeit begann LSD mehr und mehr auch abseits des therapeutischen Setting bekannt zu werden. Es wurde Teil der amerikanischen Jugendkulturbewegung und als Folge verboten.
Grof erkannte das in erweiterten Bewusstseinszuständen ein enormes Heilpotenzial liegt, und begann zu erforschen wie diese Zustände ohne Psychedelika erzeugt werden können. Schon während seiner Arbeit mit LSD fiel ihm auf das sich oftmals der Atem verändert wenn Patienten Zugang zu tieferen Schichten der Psyche erreichen.
Als Ergebnis seiner Forschung über traditionelle Techniken zur Bewusstseinserweiterung und  Erkenntnissen moderner Bewusstseinsforschung entwickelte er 1974 gemeinsam mit seiner Frau Christina das Holotrope Atmen in Esalen, Kalifornien.

Ablauf eines Workshops

Obwohl diese Technik auch in einigen Kliniken therapeutisch eingesetzt wird, finden Atemreisen in der Regel im Rahmen eines Wochenendseminars statt.

 

Ablauf eines 1,5 Tages Workshops:

 

Am ersten Abend findet die Vorbereitung statt. Nach einer Vorstellrunde führen wir euch ein in die Theorie des Holotropen Atmens und beantworten euch alle Fragen. Wir machen euch vertraut mit  zwei wichtigen Konzepten des Holotropen Paradigmas: „Der innere Heiler“ und das “ Awareness Positioning System- APS“. Im Anschluss werden wir mit einer kreativen Übung (Soulcollage) mit unserem „Inneren Heiler“ in Kontakt gehen. 

Gegen Ende des ersten Abends werdet ihr euch untereinander bereits ein wenig kennengelernt haben, und euch entscheiden mit wem ihr am nächsten Tag gemeinsam atmen möchtet. Das holotrope Atmen findet immer in Paaren statt > eine Person in der Rolle des „Breathers“ und eine Person in der Rolle des „Sitters“. Während eine Person (Breather) im Atem-Prozess ist, ist der Partner (Sitter) present für seinen Breather und unterstützt bei Bedarf indem er eine Trinkflasche oder Taschentücher reicht, beim Gang zur Toilette…

 

Am Morgen des zweiten Tages beginnen wir mit dem ersten Atemprozess. Die Breather nehmen eine Liegeposition auf ihrer Matte ein und wir führen durch eine Entspannungsübung. Wir laden euch ein tiefer und schneller zu Atmen und in einer offenen, erwartungsfreien Haltung alle Bewegungsimpulse, Bilder, Töne, Emotionen zuzulassen. Die Dauer einer Atemreise ist ca. 3h. Nach dem Mittagessen und einer Pause tauschen „Sitter“ und „Breather“ die Rollen und es beginnt der zweite Atemprozess.

 

Den letzten Teil des Workshops widmen wir der Integration der Atemreise. Intuitives Malen im Anschluss an die Atemsitzung trägt auf einer symbolischen Ebene zur Integration des Erlebten bei und unterstützt euch bei der Reflexion der Atemerfahrung im „Sharing-Circle“. Wir geben euch hilfreiche Tools mit, um mehr Bewusstsein zu schaffen über innere Vorgänge, um eure Erkenntnisse im Anschluß an den Workshop konstruktiv in den Alltag einzubringen.

Kartographie der menschlichen Psyche

 

Das mögliche Erfahrungsspektrum des holotropen Atmens umfasst die gesamte seelische Struktur. Durch körperliche Erfahrungen, erleben von Emotionen oder durch das wahrnehmen von inneren Bildern. 

Eine häufig auftretende Erfahrung ist eine emotionale Befreiung. Dies kann in Form von Erleben und Ausdruck des gesamten Spektrums an Emotionen wie z.B. Traurigkeit, Wut geschehen. Die Befreiung von Emotionen kann von körperlichen Reaktionen wie Weinen, Bewegungen, Tönen begleitet sein. 

Viele Erfahrungen beinhalten die Konfrontation mit verdrängten unangenehmen Gefühlen, sehr oft werden auch sehr angenehme, tief entspannende, freudvolle und nährende Atemerfahrungen durchlebt.

Das Grundprinzip des holotropen Atmens ist die Annahme, dass Heilung von innen kommt. Eine immanente, sich zur Ganzheit hinbewegende Intelligenz lenkt die Erfahrungen auf jene Aspekte, die eine Ladung tragen und bereit sind, verarbeitet und integriert zu werden.

Bahnbrechend war Grof´s Erkenntnis dass das bisherige Verständnis über das menschliche Bewusstsein unvollständig war und weit komplexer ist als bisher angenommen. Er erstellte eine neuen Kartographie der menschlichen Psyche.

Diese Kartographie geht über die Ebene der biographischen Dimension hinaus und wird vervollständigt durch die perinatalen und transpersonalen Aspekte. Diese Erkenntnis liefert auch eine Erklärung für die Beobachtung dass manche problematischen Inhalte unserer Psyche nicht ausschließlich auf der biographischen Ebene gelöst werden können. Erfahrungen auf jeder dieser Ebenen können unsere emotionalen und physiologischen Reaktionen auf Ereignisse in unserem täglichen Leben beeinflussen. 

Das Auftauchen von Inhalten aus jeder dieser Dimensionen kann uns tiefe Einsichten in unser Dasein vermitteln und blockierte Energien freisetzen.

 

  • Biografische Ebene - die Zeit ab der Geburt 
  • Perinatalen Ebene - die Zeit der Empfängnis bis um die Geburt
  • Transpersonale Ebene - Wahrnehmung ausserhalb der Grenzen der eigenen Person, jenseits von Raum- und Zeitgrenzen, z.B. der Bereich der Archetypen wie von C.G. Jung beschrieben, kosmisches Bewusstsein, mystische Erfahrungen, Ich-Transzendenz usw.

Bei der Begleitung und Analyse von mehreren tausend Sitzungen in erweiterten Bewusstseinszuständen ist Grof das häufige Erinnern und Wiedererleben von Situationen in der Zeit um die Geburt aufgefallen. Empfindungen die einer bestimmten Phänomenologie und festen Mustern folgten. 

Er erkannte vier grundlegende Erfahrungsmuster die während der biologischen Geburt durchlaufen werden und mit entsprechenden psychologischen Erfahrungsmustern korrespondieren. Diese perinatalen Grundmatrizen (PGM) lassen sich als verinnerlichte Steuerungssysteme auffassen, die Einfluß haben auf unser postnatales Verhalten und darauf wie wir die Welt wahrnehmen.

PGM I: Zeitraum zwischen Empfängnis und dem einsetzen der Wehen.

In einer gesunden Schwangerschaft erlebt der Fötus seine Realität als Einheitserfahrung, eine symbiotische Einheit des Fötus mit dem mütterlichen Organismus . Einheit mit Allem, ozeanische und paradiesische Empfindungen, Göttlichkeit, Schönheit, Fülle werden erfahren. 
War die Schwangerschaft von ungünstigen Faktoren beeinflusst wie emotionalen Stress, Alkoholkonsum, u.a. werden die Erfahrungen im allgemeinen als toxisch beschrieben werden.

 

PGM II: Einsetzen der Wehen bis zur Öffnung des Muttermundes.

Vorherrschend ist das schmerzhafte Erleben der Uteruskontraktionen. Lebensbedrohliche Kräfte wirken auf den Fötus ein. Bilder und Phantasien über die Hölle, Gefühle von endlosem Leiden, gefangen-, bedroht zu sein prägen diese Phase. Situationen von Ausweg- und Hoffnungslosigkeit prägen diese Phase.

 

PGM III: Der Fötus bewegt sich durch den Geburtskanal.

Der Fötus ist nach wie vor den starken mechanischen Kräfte und Schmerzen ausgesetzt. Zentral ist hier die Bewegung durch den Geburtskanal welche als Kampf empfunden wird. Krieg, Katastrophen, Aggression, Zerstörung , sexuelle Inhalte bestimmen das Erleben.

 

PGM IV: Austritt aus dem mütterlichen Körper.

Erfahrungen von Tod und Wiedergeburt sind hier angesiedelt. Die Trennung von der Mutter kann als Erlösung erlebt werden, oder auch als Vernichtung. Der Fötus „stirbt“ als aquatisches Wesen und wird als selbstständig atmender Säugling „wiedergeboren“.

Typische Empfindungen: Weltuntergangs- & Widerauferstehungsvisionen, Auferstehung des Phoenix aus der Asche, Heraustreten in das Licht des Lebens, Gefühl von „frei sein“, Lebenskraft